Crowfall ist für mich das MMORPG, was New World eigentlich sein sollte (2024)

Seit knapp 10 Tagen befindet sich Crowfall in der Beta. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch hat seitdem einige Stunden im MMORPG verbracht und wurde dabei positiv überrascht. Vieles erinnert ihn dabei an die ursprüngliche Version von New World.

New World begleitet mich intensiv seit der gamescom 2018, bei der ich erstmals das MMO ausprobieren und darüber berichten konnte. Damals hatte das Spiel einen viel stärkeren Fokus auf PvP, frei gestaltbare Festungen und kleine Survival-Elemente in Form von Hunger und Durst, die zwar nicht zum Tode führten, aber die Regeneration einschränkten.

Seitdem habe ich an Anspiel-Events teilgenommen, alle Blogposts verschlungen und mit großem Interesse die Überarbeitung verfolgt, die im Dezember 2019 angekündigt wurde.

Crowfall und ich hingegen haben keine so intensive Vorgeschichte. Erst mit dem Start der Beta habe ich mich richtig intensiv mit dem Gameplay und den Inhalten beschäftigt. Und obwohl das MMORPG viele Macken hat, bin ich froh, dass ich ihm eine Chance gegeben habe.

Denn das bestätigt mich in meiner Aussage vom Januar, dass Crowfall in diesem Jahr bereits Erfolg haben wird. Doch der Reihe nach.

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Verschiedene Szenarien und eine riesige Auswahl an Klassen

Was ist Crowfall für ein MMORPG? Crowfall unterscheidet sich von klassischen Spielen des Genres, weil es einen eigenen und frischen Ansatz verfolgt:

  • Anstatt auf eine große und offene Welt, setzt Crowfall auf verschiedene Szenarien, die in sich nochmal in unterschiedliche Inseln aufgeteilt sind.
  • Kampagnen haben, mit Ausnahme der Eternal Kingdoms, ein Ablauf-Datum. Am Ende wartet der Hunger, der die Welt verschlingt und das Szenario beendet. Darum kann man Kampagnen “gewinnen” und die Entwickler haben die Chance jederzeit die Regeln und den Aufbau von Kampagnen zu verändern.
  • Der Fokus des MMORPGs liegt auf PvP, auch wenn es PvE- und soziale Welten gibt.

Was auf den ersten Blick recht kompliziert klingt, wird leicht verständlich, wenn man selbst das Spiel ausprobiert hat:

  • Die Eternal Kingdoms sind eine soziale Welt, die ihr nach euren Wünschen erstellen könnt. Sie lässt sich in Größe, Optik und auch Inhalten wie einer eigenen Festung und Händlern anpassen. Dabei könnt ihr eure Eternal Kingdoms öffentlich stellen, sodass jeder sie besuchen kann, oder privat nur für euch und eingeladene Freunde nutzen.
  • In God’s Reach startet ihr in ein PvE-Szenario. Dort lernt ihr die Basics des Spiels und levelt euren ersten Charakter.
  • In der Campaign geht es dann um PvP und dafür müsst ihr erstmal Level 15 bzw. Level 20 für die Dregs erreichen.

Mit dem Spielen jedes Charakters schaltet ihr übrigens besondere passive Skills wie zusätzlichen Schaden, Krit-Chance oder Boni beim Sammeln frei, die für den gesamten Account gelten. Das ist ein Vorteil, wenn man gerne zwischen verschiedenen Klassen hin und her wechseln möchte.

Die Charakter-Erstellung: Bevor ihr euch mit den Kampagnen des Spiels beschäftigt, benötigt ihr erstmal einen Charakter. Und hier bietet euch Crowfall eine riesige Auswahl.

Ihr könnt eine von 12 Rassen wählen und habt Zugriff auf 11 verschiedene Klassen, die sich im Verlauf des Spiels auf insgesamt 33 Unterklassen aufteilen. Nicht jede Rasse hat jedoch Zugriff auf jede Klasse.

Zudem gibt es männlichen Gender Lock bei Minotauren (dafür gibt es die Elken als vergleichbare weibliche Rasse) und den Guinecean, kleine hamsterähnliche Wesen, zu denen es kein Pendant gibt.

Der Charakter-Editor bietet Optionen für Frisuren, Anpassungen am Gesicht und verschiedene Farb-Einstellungen. Aber einen tiefgehenden Editor wie bei Black Desert werdet ihr nicht vorfinden.

Generell ist Crowfall kein Highlight für Grafik-Virtuosen. Die bunte Grafik ist zwar zeitlos, aber persönlich bin ich ein großer Fan von “realistischerer” Grafik wie bei Guild Wars 2 oder New World.

Ist das hier eigentlich New World?

Wie waren meine ersten Schritte im Spiel? Nach der Charaktererstellung habe ich mich erstmal in das PvE-Szenario gestürzt. Dabei bekam ich zuerst einige Lauf- und Erklär-Quests, die mir einen groben Überblick über die Inhalte von Crowfall gaben, ehe man mich beauftragte, gegen die ersten 5 Wölfe anzutreten.

Interessanterweise startet man jedoch ohne Waffe und klug wie ich war, fing ich direkt an, mich im Sammeln und Crafting auszutoben. So schlug ich zuerst mit der Hand gegen riesige Bäume, was überraschend gut funktionierte. Aus dem gewonnenen Holz formte ich wiederum eine Axt, damit ich schneller Bäume fällen konnte, und später weitere Werkzeuge, um Steine abzubauen oder Wölfe zu häuten und schlussendlich Waffen herzustellen.

Das Crafting-System ist dabei recht simpel gehalten und bietet zudem weitere Disziplinen zur Herstellung von Nahrung, Rüstung oder Runen an.

Der erste Kampf: Bevor ich mich den Wölfen widmete, stellte ich erstmal einen Bogen und erste Pfeile her. Ein guter Abenteurer muss schließlich gerüstet sein. Das Kampfsystem von Crowfall bietet viel Dynamik:

  • Ihr müsst eure Feinde aktiv anvisieren
  • Teilweise verlangen Angriffe mit dem Bogen oder Fertigkeiten, dass ihr die entsprechende Taste gedrückt haltet, um den maximalen Schaden aufzuladen
  • Es gibt eine Ausweichrolle und viele rote Telegraphen, denen ihr dringend entgehen solltet.
  • Gegner können euch stunnen, aber ihr könnt euch aktiv aus diesem Befreien.
  • Allerdings gibt es viele Teleports und ihr müsst nicht 100%tig genau zielen, um eure Feinde zu treffen. Obwohl sich der Kampf dynamisch anfühlt, ist er stellenweise ungenau und fühlt sich etwas frustrierend an.

Ein interessanter Aspekt ist außerdem, dass Waffen mit der Zeit an Haltbarkeit verlieren und ihr regelmäßig neue Pfeile für euren Bogen herstellen müsst. Das Crafting verliert in Crowfall also nie an Bedeutung.

Die ersten Parallelen zu New World: Nach einiger Spielzeit und den ersten Kämpfen wurde ich auf das “Hunger-System” von Crowfall aufmerksam.

Wie in einem Survival-Game müsst ihr in Crowfall Nahrung zu euch nehmen. Ähnlich wie im ursprünglichen New World bringt euch der Hunger jedoch nicht einfach um, wenn ihr kein Essen bei euch tragt. Stattdessen verliert ihr eure natürliche Regeneration der Lebenspunkte, wie es mal bei New World geplant war.

Und ab diesem Zeitpunkt fielen mir immer mehr Parallelen zu dem MMO von Amazon auf.

Was erinnert mich noch an New World? Das alte New World legte einen starken Fokus auf PvP und Kämpfe um Festungen. Das Gleiche gilt in Crowfall für die Kampagne “Dregs”, in der ebenfalls Festungskämpfe eine wichtige Rolle spielen.

Sowohl New World als auch Crowfall legen beide viel Wert auf Crafting und darauf, dass die Spieler selbst ihre Ausrüstung herstellen. Außerdem haben beide ein Action-Kampfsystem, bei dem ihr Gegner anvisieren müsst und Ausweichrollen einsetzen könnt. Mit der richtigen Waffe lassen sich auch Angriffe blocken.

Zudem kann ich in den Eternal Kingdoms Housing betreiben und sogar eigene Festungen bauen. Letzteres ist ebenfalls ein Feature, das im neuen New World gestrichen wurde, wohingegen das Housing in Amazons MMO weiterhin richtig interessant klingt.

Je länger ich mich mit den Vergleichen befasste, desto schneller wollte ich ins PvP eintauchen und schauen, ob ich hier den Spaß finden kann, den mir New World mit seinen Änderungen wohl nicht mehr bieten wird.

Doch zuvor musste ich meinen Charakter noch erstmal bis Stufe 20 leveln. Und das war mir sehr viel langweiligem Content verbunden.

Viel Gelaufe und einige Probleme bis zum PvP

Der Weg zu Stufe 20: Zugegeben, da ich frisch in diesem Spiel unterwegs war und mich mit den Systemen, dem Crafting und den Quests erstmal vertraut machen musste, hat das Leveln auf Stufe 20 wohl viel länger gedauert als eigentlich nötig.

Ich brauchte fast 4 Stunden dafür, wobei ich Videos gefunden habe, in denen das Max-Level von 30 in knapp 2 Stunden erreicht wird. Allerdings wurde mir bei meinem langen Weg auch bewusst, wo eindeutige Schwächen von Crowfall liegen:

  • Schon im frühen PvE und bei den Quests ist viel mit Laufen verbunden. Das wird im PvP nach eigener Erfahrung und nach Aussagen von anderen Spielern nicht besser. Crowfall hat etwas von einem “Walking-Simulator”.
  • Obwohl sich das Spiel Mühe bei den Quest-Erklärungen gibt und sogar Bilder dafür nutzt, ist nicht immer sofort verständlich, was getan werden muss. Bei einer Quest mit Opferungen für höhere Level-Ups hing ich bestimmt 20 Minuten fest.
  • Es kam immer wieder zu Abstürzen, was bei einer Beta aber noch verzeihbar ist.
  • Mir persönlich gefällt das Design der Karte einfach überhaupt nicht. Sie bietet nicht genug Details und sieht zudem einfach komisch aus. Ich brauchte einige Stunden, um mich daran zu gewöhnen.

Mein erster Kampf und Erinnerungen an das WvW in GW2

Mit dem Erreichen von Stufe 20 wagte ich mich in meinen ersten PvP-Kampf. Dieser fand jedoch nicht in den Dregs statt, sondern in der “Infested”-Version der PvE-Map.

Dabei handelt es sich um einen Modus in God’s Reach, der ab Stufe 15 betreten werden kann. Dort könnt ihr euch mit anderen Spielern prügeln, während ihr levelt. Dazu schließt ihr euch, jedoch nur für die Dauer einer Kampagne, einer von drei Fraktionen an.

Ich hab mich für Sonne entschieden.

Schon nach dem Betreten der ersten Karte begegnete mir direkt ein Spieler aus der Fraktion “Mond”. Eigentlich wollte ich ihn in Ruhe lassen, er hatte aber andere Pläne. In einem spannenden und sehr knappen Kampf, in dem mein Feind keine einzige Ausweichrolle einsetzte – ein großer Fehler – konnte ich den Spieler, der immerhin 3 Level über mir lag, bezwingen.

Wie steht es um Festungsschlachten? Nun war ich angefixt und wollte unbedingt in die Dregs, um an einer großen Schlacht um Festungen teilzunehmen. Doch das ist gar nicht so einfach:

  • Bisher war ich noch kein Teil einer Gilde, mit der ich mich koordinieren konnte.
  • Festungen können nur zu bestimmten Zeiten attackiert werden, ähnlich wie in New World. Die längste Wartezeit, die ich bisher gesehen habe, waren rund 2,5 Tage, bevor wieder ein Angriff stattfinden konnte.
  • Ich bin mit Level 20 in die Nähe einige Festungen gelaufen und sofort von den NPCs zerlegt worden.

Also musste ich erstmal auf diesen Teil des Spiels verzichten. Sobald ich aber Erfahrungen mit Festungskämpfen gemacht habe, wird es ein Update hier im Text geben.

Bis dahin empfehle ich euch ein Video vom YouTuber Zybak, in dem ihr solche Kämpfe beobachten könnt. Die Gilde in dem Video versucht eine Festung für 30 Minuten zu verteidigen und dann die Angreifer zurückzuschlagen.

Auffällig ist, dass viel Koordination benötigt wird, allerdings machen die Performance und die vielen Effekte einen eher negativen Eindruck und erinnern mich an die gleichen Probleme, die auch Guild Wars 2 im Welt-gegen-Welt hat.

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Crowfall macht mir richtig Spaß, auch wenn man die Beta noch spürt

Pro

  • Actionreiches Kampfsystem
  • Interessanter Ansatz mit den Kampagnen
  • Viele Rassen und Klassen
  • Viele Crafting-Elemente
  • Gut für PvP-Fans, die gerne in großen Gilden unterwegs sind

Contra

  • Das Kampfsystem ist an einigen Stellen frustrierend
  • Ihr müsst erstmal grinden, um zum PvP zu kommen
  • Das Interface und die Map sind verbesserungswürdig
  • Es gibt einige Bugs in der Beta

Nach knapp 8 Spielstunden hat Crowfall bei mir einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Das Gameplay macht mir Spaß, die Kämpfe sind dynamisch und ich habe richtig Lust auf PvP. Weitere Highlights sind die große Auswahl an Klassen und Skill-Möglichkeiten, die das MMORPG bietet.

Auch wenn mir die Level- und Ausrüst-Phase erstmal etwas Wind aus den Segeln genommen hat, freue ich mich darauf, in den kommenden Wochen weiterzuspielen und meinen Ranger voranzubringen.

Allerdings ist Crowfall noch längst kein fertiges Spiel. Mit mehr als 10 Abstürzen in 8 Stunden, etlichen Grafik-Bugs und der schwachen Performance, wenn viele Spieler zusammenkommen, hat mir das MMORPG gezeigt, dass es die Beta auf jeden Fall noch braucht.

Zudem bedient Crowfall meiner Meinung nach eher eine Nische. Es verzichtet auf eine große Story, viele Quests und Themepark-Elemente wie Dungeons und Raids. PvP, Crafting und ein Hauch Survival sind hier an der Tagesordnung.

Trotzdem werde ich an dem Spiel festhalten und die kommenden Wochen noch viele Stunden im Spiel erleben. Für mich ist Crowfall im Prinzip das Spiel, das New World ursprünglich sein wollte.

Crowfall ist für mich das MMORPG, was New World eigentlich sein sollte (8)

Alexander Leitsch

Experte für MMORPGs bei MeinMMO

Wenn ihr selbst Crowfall erleben möchtet, könnt ihr euch wahlweise einen Zugang für rund 38 Euro kaufen und damit dauerhaft spielen oder euch für die Beta anmelden und einen kostenlosen Zugang für 30 Tage bekommen.

Crowfall ist für mich das MMORPG, was New World eigentlich sein sollte (2024)
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Author: Barbera Armstrong

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